BMW F 800 GS: Die kleine große Schwester

30. August 2016 | Von Petra E. Mühr | Tags: Bike, BMW

Long time no read – aber unser Zweirad-Duo ist eben viel unterwegs. Umso mehr freuen wir uns, dass Carina und Heinz wieder einmal für Autofrau on the Road waren, diesmal mit der BMW F 800 GS.

Ja, liebe Tanja, wir waren schneller und haben uns zu Deiner F 700 GS die größere Schwester BMW F 800 GS unter den Nagel gerissen, die ihrerseits den Brückenschlag als kleine Schwester zum wuchtigen und imposanten Familienoberhaupt, der R 1200 GS vollbringt.

Gleich einmal vorweg, wir waren genauso von der Optik hin und weg, weil sie einfach sportlich und dynamisch ihren 4-Ventil-2zylindrigen Rotaxmotor zur Schau stellt und von 1000 bis 8500 Umdrehung dank des sensorgesteuerten E-Gas-Systems direkt die Drosselklappe für die 63 kW (85 PS) bzw. knappen 800 ccm nach allen EURO4 Regelungen frei gibt und mit maximalem Drehmoment von 83 NM in einem durchsprintet – und dafür zaubert die bayrische Speedy Conzales auch über 200 km/h natürlich nur und ausschließlichst auf die dafür ausgelegten Straßerln.

Einstellbare Fahrmodi wie „Rain“, „Road“, „Enduro“ und „Enduro Pro“ gehen auf die vielfältigen Fahrerwünsche ein, und selbstverständlich stehen neben dem serienmäßigen (und für ambitionierte Driftwünsche auch abschaltbaren) ABS auch die automatische Stabilitätskontrolle ASC für die Sicherheit parat!

Wie bei der kleineren Schwester F 700 GS bietet auch die F800 GS durch die verschiedene Sitzbankmodi & -Kombinationen mit optionaler Tiefer/Höherlegung jedem Motorradambitionierten ein perfektes und vor allem superbequemes, weil richtig festes Sitzbankerl – lediglich Heinz empfand mit seinem stattlichen Gardemaß von 2,04 m die sitzbankschmale dafür umso handlichere Prinzessin als knapp unterdimensioniert.

Natürlich haben wir auch die Soziaqualitäten ausprobiert und da machte mir meine berittene Vergangenheit einen Strich durch die Begleiterinnenrechnung: aufgesessen, Fersen tief & Beinschluss … tja – die bayrische Diva hat aufgrund besserer Gewichtsverlagerung den Tank unter der Sitzbank montiert, was grundsätzlich äußerst gut durchdacht ist und der allerwerteste Popscherlsitzkomfort auf dem ebenso harten Bankerl ein hervorragender ist, wird er doch durch einen unangenehme Druckschmerz unter dem rechten Oberschenkel getrübt, da sich dort die Kante des Tankstutzens frei dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ – bzw. hier „steter Druck kantet das Schenkerl“ etwas positionierungsverbesserungswürdig ist – doch für alle passionierten Alleinfahrer/Innen sei gesagt: gutes Argument, niemanden mitnehmen zu müssen! ;-)

Brembo-Bremsen sei dank ein 1-A-Partner von BMW, der für alle Fälle auch den Ankerwerfmodus im Gepäck hat, weil so griffig und effizient!
Mit einem Verbrauch von unter 5 Liter zählt die F 800 GS auch nicht zu den Süffigen, sondern schließt sich ganz Dame dem sparsamen und bescheidenen Verbrauch an.

Das mit Genauigkeit durchdachte und BMW eigene Fahrwerk ESA (Electronic Suspension Adjustment) arbeitet sowohl im Gelände als auch auf der Straße vorbildlich, doch empfindet der sportliche Fahrer die ab ca. 5000 Umdrehungen trotz der Gummilagerung der Gabelbrücke auftretenden Vibrationen als unangenehm und so geben sich bei längeren Touren die Lenkpfoten eindeutig dem Virbrationsschläfchen hin.

Der 21er Vorderreifen beißt sich super durch auch unwegsames Gelände, doch bevorzugen wir persönlich für den Asphaltdschungel den kleiner dimensionierten Gummischuh, da die größere und somit auch schmälere Variante in schnelleren Kurven doch etwas unzentriert und kippelig wirkt. Dafür punktet die F 800 GS wieder mit einem exorbitant großen Lenkradius, was dem geländegängigen Spaßfaktor besonders durch die Variante „Adventure“ mit den dazügehörigen Features wie Speichenräder Rechnung trägt.

Apropos Rechnung: Hier greifen wir für knappe 13.000 Euronen in der Grundausstattung ins Börserl und haben vergleichsweise mit unserer Testschönheit und inkludiertem Dynamik- und Komfort-Paket in Summe € 14.266,– ein wertstabiles und hochqualitatives Bike, das auch mit den Servicekosten von ca € 350,– für das kleine bis zum großen von ca € 500,– sehr moderat zu Buche schlägt.

Ganz dringend steht auf unserer Wunschliste ein Soundtuning, denn hier ist wirklich– EURO4-Norm sei undank – noch sehr, sehr viel Spielraum nach oben – bzw. hier besser gesagt, Akkorde nach unten Luft!

Fazit: Ein UNISEX Motorrad für jeden ambitionierten Biker, der durch die einfache Handhabung – einfach aufsitzen und losfahren – einen verlässlichen Begleiter an der Seite wissen mag.