„Du, geh‘ ma amal auf einen Kaffee!“
Kennt ihr diesen Satz?
Ich finde ihn herrlich nichtssagend, belanglos, sowohl syntaktisch als auch semantisch falsch und ein bisserl zum Würgen. Dementsprechend beutelt’s mich, wenn ich diese oder eine ähnliche Worthülse vernehme, vorzugsweise nachdem ich zufällig einen mir oberflächlich bekannten Menschen im Vorbeigehen treffe. Und aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund kommt anstelle eines „Servus! Grüß‘ Dich! Guten Tag!“, kurz und höflich, weil ja ohnehin sowohl er/sie als auch ich am Weg irgenwohin sind, das offensichtlich obligate „Du, geh‘ ma amal auf einen Kaffee!“
Gerne würde ich erwidern: „Ja! Ich! wer sonst? Wer ist ,ma’? Meinst du ein einziges Mal oder irgendwann einmal? Muss es unbedingt einer und unbedingt Kaffee sein? – Also was genau willst du mir damit bedeuten?“
Meistens bin ich jedoch freundlich und sage „Ja, klar doch, ruf mich an.“ Mit dem Wissen, dass diese Leute ohnehin nie anrufen und ich somit nicht in Erklärungsnot gerate.
Mal ganz ehrlich: Wer, der sich wirklich für dich interessiert, dein Freund, Bekannter oder Geschäftspartner ist, gibt solche Floskeln von sich?
Macht er/sie nicht vielmehr einen konkreten Vorschlag, fragt dich explizit oder sagt eben nichts?
Gegen Smalltalk generell ist ja nichts einzuwenden, sofern das kleine belanglose Gespräch ohne Tiefgang als Eisbrecher in unbekannten Gesellschaften dient. Jedoch nur um des Redens willens im Vorbeigehen hohle Phrasen zu dreschen, halte ich für entbehrlich.
Und da bin ich nicht allein, auch Marketing Madonna und Animalische steuerten glucksend einige Plattitüden bei, die wir gemeinschaftlich in die Kategorie „Gegenstandslose Gemeinplätze“ einordneten:
„Mahlzeit!“ – Wird dir vorzugsweise im Aufzug deines Unternehmens ab 11.00 und bis 13.00 entgegen geschmettert.
Erprobte Entgegnung: „Was gibt’s denn zu essen?“
„Naaaaaaa???“ – Meist erstes Wort eines Anrufers, der scheinbar aus purer Langeweile oder Sprachlosigkeit reinklingelt.
Günstige Gegenfrage: „Na waaas???“
„Wie geeeht’s!!“ – Beliebte Ausrufung eines Menschen, dem es im Grunde völlig egal ist, wie du fühlst, denkst, agierst und der auch keine Antwort erwartet.
Renommierte Reaktion: „Was soll denn gehen?“
„Wir hören uns.“ – Populäre Verabschiedung von Personen, die psychisch bereits in völlig anderen Sphären schweben, während sie physisch noch deine persönliche Distanzzone besetzen.
Routinierte Replik: „Ja , ich höre mich meistens, wenn ich spreche oder singe.“
„Lass uns telefonieren.“ – Bekundung von schwer Beschäftigten, die nicht mal dann, wenn sie dir real gegenüber stehen, Zeit und Interesse zeigen, jedoch auch nicht in der Lage sind, lediglich zu grüßen und dann zu schweigen.
Effektive Erwiderung: „Aber ja doch! Jetzt gleich? Beide gleichzeitig? Wen rufen wir an?“
„Gleichfalls.“ – Geistlose Reaktion von emotional verkümmerten Menschen auf alles, was man ihnen wünscht.
Lieblings-Echo: „Du mich auch.“
Wir waren übrigens auf einen Kaffee.
Echt jetzt.
Das Gehaltvolle haben wir im Anschluss bei Prosecco erläutert.
Absolut wesentlich finden wir übrigens auch den neuen Opel Adam Rocks.
Ein echt lässiger Typ im abenteuerlustigen Outdoor-Look mit serienmäßigem Stoffdach und neuem spritzigen Motor. Ab Ende Oktober rockt der kleine Crossover ab 16.190,– Euro bei den Autohändlern.