Der neue Ford Focus wurde „auf einem weißen Blatt Papier“ entworfen. Also nix Facelift oder Runderneuert, sondern ein Vollkommenneuer. Zum Test stellte sich der vollkommen neue Ford Focus Vignale Traveller ein, seines Zeichens der Kombi in Premium-Variante.
Text & Bild: Petra Mühr
Ich beginne, Autos nach der Qualität ihrer Fahrerassistenzsysteme zu mögen und zu beurteilen. Je mehr sie selbstständig können, je harmonischer der automatische Abstandsregeltempomat agiert, je aufmerksamer der Querverkehrswarner beobachtet, je sanfter, jedoch bestimmt der Spurhalteassistent eingreift … desto toller finde ich die Kutsche.
Natürlich sind nach wie vor auch das Fahrwerk, die Geräuschdämmung, der Klang, die Konnektivität sowie Ambientente und Ausstattung ausschlaggebend für meine Sympathievergabe. Allerdings: Je mehr mir das Auto abnimmt, desto behaglicher und beschützter und besser fühle ich mich.
Vergangenes Jahr war es ein Franzose, anfang des heurigen Jahres ein Deutscher, und derzeit ist es ein Ami, der mich dahingehend entzückt und unterstützt.
Ursprünglich halt Ami, de facto ein echter Europäer. Der neue Ford Focus, der sich als Traveller und in der Topausstattung Vignale eingestellt hat.
Weil es mir diesmal während der Testzeit kaum gelungen ist, nach dem Fahrzeug-Schrubben auch nur einen Meter halbwegs sauber zu bleiben, geschweige denn, dies bis zur Fotolocation zu schaffen, ließ ich den Schlitten ausnahmsweise und erstmals einfach schmutzig … um erfreut festzustellen, dass er dennoch zu jeder Fahrzeit glänzte!
Sei mein Co-Pilot!
Die Liste der unter „Ford Co-Pilot360“ zusammengefassten Assistenztechnologien liest sich wie das Who-is-Who aller bislang entwickelten Assistenzsyteme:
Intelligent Drive Assist, Fahrspur-Pilot, Ausweich-Assistent ESA, Aktiver Park-Assistent, Querverkehrsassistent, blendfreier Fernlicht-Assistent und so weiter und so hilfeich.
Die Helferlein können bremsen, lenken, halten die Spur, blicken in den Toten Winkel, leuchten aus und passen ihre Lichtkegel an … es grenzt (auch nach vielen topausgestatteten Fahrzeugen) mitunter immer noch an Zauberei und bringt das autonome Fahren in greifbare Nähe.
Kurven nicht vergessen
Allerdings gibt es, grad in unseren Breitengraden, nicht nur die Endlos-Highways. Sondern auch sehr viele kurvige Bergwegerl oder kringelige Landstraßen, auf denen der Ford Focus seine Gokart-Talente auspacken kann.
Mit Freuden schalte ich dort die elektronische Dienerschaft aus und gebe mich der Fahrbegeisterung hin.
Das Fahrwerk ist wirklich phänomenal, und ich vergesse völlig, dass ich in der Premium-Variante eines Kombis sitze, mit 150 PS ausreichend, aber nicht megasportlich motorisiert, dazu eine sittsame Achtgangautomatik – konkretes Zielpublikum also eher der gediegene Manager oder die gediegene Familie – und auch wenn er brav und mehr hergibt, als er hat, wünsche ich mir jetzt grad jenen Focus 5-Türer ST-Line mit 182 PS und der präzis-weichen Sechsgangschaltung her, den ich bei der Präsentation durch die Wachau gescheucht hab’.
Aber eben nur jetzt grad, das ist schnell wieder vorbei, sobald ich mich wieder auf faden Tangenten, breiten Autobahnen oder in zachem Stadtverkehr befinde. Da schätze ich dann doch die anständige Automatik, den Tempomaten mit Stau-Assistenten, Sitz- und Lenkradheizung und und und …
Jeder Fahrerin ihren Focus
Das Gute: Es gibt den neuen Ford Focus als Kompaktwagen und Kombi und in allen möglichen Ausführungen, für jeden Geschmack ist also was dabei:
Für die Luxuriös-Verwöhnte empfehle ich die Vignale- oder Titanium-Version, der sportlichen Pilotin sei die ST-Line ans Herz gelegt, Einsteigerinnen werden sich am Trend erfreuen.
Alle haben sehr passende Basisausstattungen, auch Extras gibt’s natürlich en masse, falls jemand gern mit alles und herzhaft und individuell haben will.
Fakt ist: Jeder der Focusse ist fein, flott, fortschrittlich.
Was er ist und was er kann:
einer der komplettesten Kompakten auf dem Markt, die neben Top-Technologien, Komfort und angenehmem Design auch ein annehmbares Preis-Leistungs-Verhältnis haben.
Was uns besonders gut gefällt:
das klasse Fahrwerk
die gute Geräuschdämmung
der genial-sparsame Verbrauch
das sich wirklich bis zu den Hintersitzen erstreckende Panoramadach
der famose Fernlichtassistent, der seinen Scheinwerferkegel anpasst
der Ford Intelligent Drive Assist, der Tempomat + Stau-Assistent + Fahrspurpilot + Verkehrsschilderkennung in einem ist!
Was wir gerne hätten:
ein Head-up-Display ohne Schirm
Ford Focus Vignale 2,0 EcoBlue A8 Vignale Traveller
Leistung: 110 kW/150 PS
Antrieb: Vorderradantrieb
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Verbrauch: 4,7 l Benzin/5,5 im Test
Preis: ab 21.080,– €/Testfahrzeug 41.746,51 €