Jaguar F-Type. Karre für Katzentatzentanz. Gehört vorzugsweise in die Hände von Katzenliebhabern. Wie Lisa Katztriez eine ist. Der grandiose Manfred Seidl hat die zwei Miezen begleitet…
Text: Lisa Katztriez
Bilder: Manfred Seidl
„Ein Automobil, kurz Auto, ist ein mehrspuriges Kraftfahrzeug, das zur Beförderung von Personen oder Frachtgütern dient. Umgangssprachlich werden mit ,Auto‘ meist Fahrzeuge bezeichnet, deren Bauart überwiegend zur Personenbeförderung bestimmt ist.“
Sagt Wikipedia.
Jaguar F-Type R-Dynamic 2.0l i4 Cabriolet sagt:
Mehrspurig – definitiv,
Beförderung von Personen – naja, grad mal heiße zwei,
Frachtgüter – na, ned im Ernst. Außer frau definiert das Louis Vuitton-Tascherl als Frachtgut.
und „umgangssprachlich“???
Bitte, die Aristocat ist der Umgangssprache gar nicht mächtig. Aber sicher nicht.
Bist du im (schneeweißen) F-Type Cabrio unterwegs, nimmt offensichtlich jeder an, dass du gerade am Weg vom Stadtpalais zum Landgut bist, was Huldigungen wie „Scheiß mi au, des is so a scheens Auto“ auch nicht verhindern kann. Als F-Pilotin unter freiem Himmel nimmt man derartige Wortmeldungen mit gräflicher Gelassenheit hin – vor allem, wenn sie von gut aussehenden, muskelbepackten Bauarbeitern kommen.
Die Frau von (Geld)Welt schenkt dem fleißig arbeitenden Volk ein bezauberndes Lächeln, hofft, dass ein Teil der autoherrschaftlichen Aura an der eigenen Person picken bleibt und steigt verhalten aufs Gas. Das Kätzchen schnurrt dezent und ist trotz (oder wegen) seiner 300 unter der Haube wohnenden Pferdchen auch im unumgänglichen Stadt-Stau äußerst angenehm und unkompliziert zu bewegen.
Jetzt raus in den sonnigen Spätherbst, noch ein letztes mal für heuer die klassischen Cabrio-Strecken rund um die Bundeshauptstadt unter die Räder nehmen.
Hat frau das dichtverbaute Gebiet mitsamt den bewundernden Blicken der Plebs endlich hinter sich gelassen, und tun sich die ersten landschaftlich reizvollen gewundenen Straßerln auf, darf der Jaguar von der Leine und einmal so richtig losbrüllen. Die Kurvendrescherei beherrscht er perfekt, wie auf Schienen geht’s durch die unterschiedlichen Radien und selbst wenn sich Madame Dompteurin einmal ein bisserl verschätzt, ist „The Cat“ mittels herzhaft zupackender Bremsen gleich wieder eingefangen. Die diversen Assistenzsysteme helfen sicher und unauffällig dabei auf der Straße zu bleiben.
Der per Knopfdruck ausfahrbare Heckspoiler bleibt drin, frau ist ja kein ignoranter Prolet und zerstört die Linienführung … – obwohl, das Knopferl für den kernigeren Auspuffsound hat schon was. Also, bissl Prolet ist ganz ok, damit der Abstand zum gemeinen Volk nicht zu groß wird.
Bei jedem Zwischenstop heisst’s „alles auf die Knie“, um die perfekte Silhouette des Wagens zu bewundern, der Fotograf wird sich später überhaupt auf den Bauch schmeißen, wenn er sich der Wildkatze bildlich nähert.
Von Passanten kommt auch hier am Land nur Positives, so ziemlich jede(r) ist angetan vom Design und dem Image des Wagens, es ergeben sich einige interessante Gespräche und mehrfach gehen die Assoziationen zurück bis zum Urahn Jaguar E-Type.
Die Punze „reich und stilvoll“ wird für Jaguar F-Type Cabriolet Fahrerinnen sowieso gratis mitgeliefert.
Ansonsten: Kofferraum natürlich eher überschaubar, Verbrauch ca. 8,5 l Super, elegantes Ein- und Aussteigen bei engen Schräg-Parkplätzen ziemlich unmöglich (generell empfiehlt es sich aus bewegungstechnischer Sicht jung reich zu werden).
Ich hätt‘ ihn noch gerne länger behalten …
Aristocat, you made my Herbst.
Jaguar F-TYPE R-Dynamic 2.0l i4 Cabriolet
Grundpreis € 73.100,–
Preis Testfahrzeug € 87.619,–