Mazda MX-5 RF im Test oder: Endlich ein Auto, das Falten glättet, jung und fit erhält und mit dem frau immer gut angezogen ist.
Text: Frederike Quertreib
Bild: Manfred Seidl
„Ring, ring“ – ui, die Petra, die Chefin ist dran! „Du, Frederike, ich bin dermaßen mit meinen Familienautos eingedeckt und jetzt kommt auch noch ein Mazda MX-5 RF rein. Könntest du den übernehmen?“
Na blöd aber auch, mit den aufregenden Familienautos eingedeckt, so ein Unglück – aber Frederike hilft doch gern. Vor allem, wenn es sich um einen MX-5 handelt, der ja schon in Frederikes jungen Jahren ein leider vergeblich begehrtes Stück Formblech war. Der Neuanfang des Roadsters, dabei noch unkompliziert, sparsam, leistbar und nur von Ahnungslosen ob der angeblich zu wenigen PS geringgeschätzt. Bei Cruisern und Driftern gleichermaßen beliebt – jetzt also mit faltbarem Festdach und das ganze gewichtsmäßig wieder an den Ur-MX-5 NA angenähert – auf gut Deutsch: weg mit dem Speck der vorangegangenen Serien NB und NC!
Bezüglich Driften rasch nachgefragt bei Freund Markus „Redrider“, seines Zeichens Vize-Europameister der schwedischen Altmetallbewegung (vulgo Volvo Cup) und somit eine wohltuende Abwechslung, meine Damen: ein Mann, der tatsächlich auch weiß wovon er spricht!
Leider erwische ich ihn auf heikler Mission im Ausland: Auf inständiges Bitten seines alten Freundes Graziano Delrio hat er auch heuer wieder die dringend notwendige Nachgummierung der Kurven in der Region Toskana übernommen. Die Drift-Anleitung kommt daher gewohnt kurz und knapp gehalten per SMS: „Die beste Art den Drift einzuleiten: dritter Gang, vor der Kurve zurückschalten, Kupplung schnell auslassen, einlenken & geht scho los – vü Spaß“.
Gesagt, getan und der freundliche Herr Miata aus Japan bietet dem zu dem Zeitpunkt glücklicherweise nicht vorhandenen Gegenverkehr eine Schrägansicht auf das eigene, knackig gestaltete Hinterteil.
Die wendige Sportlichkeit weckt Lust auf ein anderes Spaß-Teil von ähnlicher Größe: Laser-Jolle. Wie der MX-5 RF unkompliziert, handlich und genauso PURE FUN!!! Ich packe also die Segeltasche in den wider Erwarten gar nicht sooo kleinen Kofferraum und mache mich auf den Weg zum Neusiedlersee.
Am Leithagebirge stehen die Rehlein Spalier und klatschen Applaus ob der neuen Kurventechnik, und auch Meister Lampe ist akustisch halbwegs zufriedengestellt, wiehern die 160 Pferdchen aus zwei Litern Hubraum doch zwar kernig, aber nicht übertrieben laut.
Auch Hasen schätzen den guten Sound.
In Breitenbrunn angekommen übergebe ich das Auto an den Fotografen, schnappe den Laser und vertrolle mich Richtung Wasser, in Fetzen verfolgt vom üblichen „des Liacht is vüü z’hart, des Liacht is vüü z’hart“–Fotografen-Gesudere.
Mir egal, ich dresche das Boot durch Westwind und Welle und reproduziere beim Halbwind-Wedeln das Kurvenfeeling des MX-5 RF am Leithagebirge …
Nach zwei Stunden flaut der Wind ab und ich bringe den Laser zurück. „Des Liacht woa supa, wo bist denn, jetzt is es scho fast z’schpät“ empfängt mich der Raunzer mit der Kamera. Einige Male muss ich für ihn das Auto umparken, auch die Position des Lasers kann ihn kaum zufriedenstellen – mühsam, der Herr Künstler!
Irgendwann verschwindet die Sonne hinter dem Leithagebirge und ich darf Boot und Auto einpacken. Für die Rückfahrt im Cruise-Mode wird das Dach wieder offen gelassen, und ich genieße den Fahrtwind in den langen Haaren.
Für einen Tages-Abschluss-Aperol mit der Girls-Gang parke ich mich beim Naschmarkt ein, verschließe in dreizehn Sekunden elektrisch das Hardtop und freue mich, dass der kleine Heartbreaker geschlossen mindestens so gut aussieht wie offen.
Lisa, das alte Schandmaul, wird den Wagen nach ihrem dritten Aperol als „perfekten Schlamperich-Schlepper“ bezeichnen …
Ich verlasse die Mädels, ihr Durst deckt sich nicht mit meinem Bedürfnis, den Führerschein zu behalten und noch eine kleine Runde mit dem Straßenfeger zu drehen.
Ich ziehe das Auto wieder an und fahre mit dem automobilen Jungbrunnen über einen klitzekleinen Umweg (Höhenstrasse, Gumpoldskirchner Weinstraße, Irenental) direkt nach Hause zu meiner Wohnung in der Schikanedergasse.
„Kannst des Leben ned hassen an so an Tag“, hätte G., „the animal“, g’sagt.
Fazit nach 14 Tagen: Eindeutige Kaufempfehlung.
Kurz und bündig
- Was er ist und kann
Ein perfektes Fahrerinnen-Auto, die Antithese zum automatisierten Fahren. Kann so ziemlich alles außer Möbel transportieren. Und macht dabei immer unpackbaren Spaß. - Was uns besonders gefällt
– Gegenfrage: Wieviel Platz kriegt der Bericht?
– Straßenlage
– Schaltung
– Interieur
– Kurvenfeeling
– Sound
– Form sowohl offen als auch geschlossen
– dass er trotz aller Sportlichkeit kein Auto ist, das Frau permanent rasen lassen will - Was wir gerne hätten
– den nötigen Flieder oder zumindest die Kreditwürdigkeit und vielleicht noch ein an die Zentralverriegelung gekoppeltes Handschuhfach - An der Zapfsäule
Es ginge weniger, allein: weder ist der Geist willig, noch der Gasfuß schwach - Alle detaillierten Infos über den Mazda MX-5 RF findet Ihr hier.
MAZDA MX-5 RF Revolution Top |
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Leistung (Systemleistung) | 160 PS / 118 kW |
Getriebe | 6-Gang-Schaltgetriebe |
Ø Verbrauch / CO2 | 6,6 l / 149 g |
Preis (in €, Einstiegs-/Testmodell) | 31.390,00/ 38.490,00 |
Steuer (in €, monatlich) | 66,13 |
Sehr cooler Bericht, lässig geschrieben – und erst die Fotos!!!!
Will mehr davon!
Das finden wir auch – wir werden es Frederike und Manfred ausrichten! ;-)