Der letzte Sommer-Autotest führt uns diesmal mit dem facegelifteten Nissan Juke in den hohen Norden Österreichs. Die zweite Generation des Crossover wartet mit gutem Fahrkomfort, einem noch interessanteren Design als bisher, großzügigem Kofferraum sowie vielen Assistenzsystemen auf.
Text & Bild: Margot Dihanits
Entspannt liege ich im Nissan Juke im bequemsten Sportsitz der Welt und lausche den Wiener Philharmonikern, während ich auf meine Schwägerin warte, die mich auf den kurzen Trip ins Waldviertel begleiten wird. Die Bose Soundanlage mit den sechs Hochleistungsboxen – zwei davon in den Kopfstützen integriert – beamen mich direkt in den Großen Goldenen Musikvereinsaal. Über den Touchscreen des NissanConnect Infotainment-Systems kann ich zwischen einem großartigen Sounderlebnis im ganzen Fahrzeug, oder einem partiellen, zum Beispiel nur im Cockpit, wählen.
Praktisch und bequem
Schnell sind Taschen, Rucksäcke und Wanderstöcke in dem großzügigen Kofferraum (422 Liter) verstaut und sollte mal Bedarf nach noch mehr Platz sein, lässt sich die Rückbank im Verhältnis 60:40 umklappen und das Volumen kann bis zu 1.080 l erweitert werden, was für so ein kleines SUV doch sehr beachtlich ist. Außerdem gibt es praktische Unterteilungen und einen variablen Kofferraumboden, durch den man zum Beispiel schmutzige Wanderschuhe von Schmankerln aus der Region trennen kann.
Getränkehalter, USB-Anschlüsse, Armlehne mit Staufach sowie ein tolles Navigationssystem machen die Fahrt für uns Damen äußerst bequem und komfortabel. Von der Smartphone-Anbindung bis zur App zur Fahrzeugsteuerung und -überwachung ist alles da.
Sehr trendy im Retrostyle finde ich die runden Auslässe für die Lüftung, sowie die Ambiente-Beleuchtung in den Türen und rund um den Schaltknüppel.
Kerniger Motor
Wir düsen also über die S5 Richtung Norden und der 4-Takt-Motor mit einem Liter Hubraum und 117 PS Leistung läuft kultiviert, brummt ein wenig beim Beschleunigen, doch kommen wir im Sport-Modus zügig voran. Zur Auswahl gibt es auch noch den Eco und Normal Modus, mit denen man auf jeden Fall benzinsparender unterwegs ist.
Das eher weiche Fahrwerk erweist sich als sehr komfortabel und wie von einem Stadtauto nicht anders erwartet, ist der Crossover wendig wie eine junges Kätzchen.
Helferlein
Der Nissan Juke bietet eine Reihe von intelligenten Assistenzsystemen, wie zum Beispiel den „Around View Monitor“ für 360 Grad Rundumsicht, den Lenk-Assistent für selbständiges Spurhalten, den Berganfahr-Assistent oder den Notbrems-Assistent. Letzterer überwacht die Geschwindigkeit und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, zeigt an, wenn gebremst werden soll, oder übernimmt das gleich selber. In meinem Fall hat er das aus unersichtlichen Gründen einige Male für notwendig empfunden, was meinen Puls in einen ungesunden Bereich steigen ließ. Aber gut, besser einmal zu viel als einmal zu wenig gebremst.
Konkurrenzloses Design
Bereits der erste Juke war mit seinem Design in aller Munde – nicht immer nur positiv. Jetzt, nach dem Facelift, ist der Crossover noch immer sehr „anders“ als seine Klassenkollegen, doch schon ein wenig angepasster. Die Front wird von zwei sichelförmigen Tagfahrlichtern und den runden Scheinwerfern dominiert, die Glubschaugen gehören der Vergangenheit an. Von hinten ist er wesentlicher kantiger geworden und der schwarze Dachspoiler gibt ihm eine sportliche Note. Von der Seite betrachtet, fällt das Dach zum Heck hin deutlich ab, und die zerklüftete Karosserie strahlt nach wie vor eine gewisse Dominanz aus. Mir gefällt er, weil er trotz einiger Anpassungen nicht wie ein typisches City-Lifestyle-SUV aussieht.
Gut gelandet
Bei einem Bade- und Fotostop lernen wir die lustige 11-jährige Leni kennen, die den Juke so cool findet, dass sie ihn sogar als Bettchen in Erwägung zieht.
Schließlich landen wir gut und entspannt am nördlichsten Punkt von Österreich und unsere fahrende Jukebox darf die verregnete Nacht in der kuscheligen Hotelgarage verbringen, während wir uns ein feines 4-gängiges Menü schmecken lassen.
Technische Daten:
Getriebe: 6 Gang manuell
Hubraum: 999 ccm
Leistung: 117 PS
Verbrauch im Test: 6,8 Liter auf 100 km
CO2-Emission: 112-118 g/km
Preis: ab 19.600 Euro, Testfahrzeug Ausstattungsvariante Tekna: 27.413 Euro
Was uns besonders gefallen hat:
- die in den Kopfstützen eingebauten Bose Lautsprecher
- große Schminkspiegel
- genügend Ablageflächen
- 17-Zoll Leichtmetallfelgen
- individuelles Design
Was uns weniger gefallen hat
- Trotz hoher Sitzpositzion ist die Übersichtlichkeit nach Hinten eingeschränkt