Nissan Juke Nismo RS: Kiss me, Juke!

Krass. Knackig. Und außerordentlich kräftig. Der Nissan Juke Nismo RS ist die Rennvariante des herkömmlichen Juke. Sieht ebenso aus wie ein Kroko-Frosch, geht aber ab wie ein Raubtier. Wenn nicht … aber lest selbst

Manche Autos verführen mich trotz meines weit mehr als postpubertären Alters dazu, nach jedem Ampel-Stopp proletenhaft aufs Gas zu steigen und brüllend, röhrend oder bellend, je nach Modell und Motor, davonzupledern.

Proletenhaft ist in diesem Zusammenhang keinesfalls in der ursprünglichen Bedeutung und somit diskrimierend niedrigen Einkommensschichten gegenüber zu verstehen.
Sondern vielmehr als moderne Übersetzung von „unkultiviert und ohne Umgangsformen“.
Und ich finde es – ausgenommen auf Rennstrecken, unbevölkerten (Land)Straßen oder Autobahnen durch die Pampa und speziellen Events oder Rundfahrten – durchaus unkultiviert, im besiedelten Gebiet Zylinderspiele zu veranstalten.

Doch zurück zu jenen Autos, die mitunter ebenjenes Verhalten in mir hervorrufen und naiv und simpel von mir als „geil“ eingestuft werden.

Der Nissan Juke Nismo RS ist so einer.

Klein, aber potent.
Ein Performance-Crossover mit 218 PS.

In deutlich black metallic-roter Lackierung.

Mit Heckdiffusor. Dachspoiler. Nismo RS-Logo.

Mit wenigen Worten: Auch der laienhafteste Autoamateur erkennt: Dieses Baby hat Pfeffer im Arsch.

So weit, so rasant.

Jedoch: Mindestens genauso oft, wie mich der Rennfrosch zum Deppert-aufs-Gas-Steigen aufgestachelt hat, hab’ ich in den falschen Gang geschaltet.
Das klingt seltsam und durchaus dilettantisch. Ich kann es mir bis heute auch nicht wirklich  erklären. Fakt jedoch ist: Statt die Erste, habe ich öfters die Dritte eingelegt.

Die/der ebenfalls gelegentlich Deppert-aufs-Gas-Steigende kann bereits 1 + 1 zusammenzählen. In besagtem Fall lautet das Ergebnis: 0.
In Worten: Null.

Es geht sich schlicht und ergreifend nicht aus, von der Ampel wegzufetzen, wenn Du die Dritte drin hast.

Am delikatesten stellte sich diese (mehrmals wiederholende) Situation bei einer mir bestens bekannten und oft frequentierten Kreuzung dar.
Bei der Du im Normalfall – so das Auto unterm Allerwertesten ein potentes ist – aus der Pole-Position locker vor dem Gegenverkehr links abbiegen kannst, weil die Entgegenkommenden so weit entfernt stehen, dass sogar zwei flotte Fahrer bequem hintereinander links abzischen können.

Sofern sie zischen.

Im besagten Fall – ich hatte den vordersten Entgegenkommenden bereits als extra-langsam identifiziert – hatte ich auf Sportmodus geschaltet, bereits den (vermeintlich) ersten Gang drin und wartete auf grünes Licht.

Da!
Rotes Licht springt auf Orange, ich aufs Gaspedal, der Motor jault auf, mein Oberkörper ob des zu erwartenden Schubs dynamisch nach vorne geneigt, mein Blick gierig auf die der Kurve folgende lange Gerade gerichtet und …

Nichts.
Es passierte nichts.
Oder fast nichts.

Denn der Juke nahm überrascht, jedoch ergeben den Pedal-Tritt an, aber eben nur in der Dritten, rollte brüllend und kreischend mit gefühlten 4,17 km/h in die Kreuzung, während ich in Rennposition auf dem Lenkrad liegend verharrte, meinen brennenden Blick vorsichtig rechts Richtung Gegenverkehr schwenkte und in die fassungslosen Augen von Lenker und Beifahrer blickte, während ich Zentimeter für Zentimeter röhrend aus der Kreuzung kroch, mich ergo mit einem Lächeln im Gesicht aufrichtete, entspannt in die Sportsitze zurücklehnte und in aufrechter Sitzposition in Zeitlupentempo vom Ort des Geschehens entschwand.

Autofraus pinke Quintessenz: Bleibe deinen Prinzipien treu. Und wenn Du’s nicht tust und es Dich sozusagen aus den Highheels hebt, dann schlüpfe ladylike wieder hinein, zupf’ Dein Kleid zurecht, rücke die imaginäre Krone wieder mittig aufs erhobene Haupt, und hüpf mit deinem Juke-Frosch weiter ins nächste Königreich.

Kurz und bündig

• Was er ist: ein kess-krasser Renn-Crossover für ambitionierte Pilotinnen und Piloten, die gelegentlichen Hang und Drang zum Stürmen verspüren, ansonsten aber gern auch mal sparsam (Eco-Modus!) mit einem als durchaus auffällig zu bezeichnenden Frosch-Drachen-Kroko-Car durch die Welt ziehen;
  Überraschung: hat für so einen kleines Spuckerl erstaunlich viel Kofferraum!;

• Was er kann & kostet: ab € 30.863,– sehr komplett mit allem, was das Prinzessinnenherz begehrt – der unsrige Juke-Froschkönig war wohlfeile 32.550,– wert, weil er u. a. noch extra Recaro-Sportsitze hat;

  

  © PM

  exzellent wie bei Nissan üblich die Telefon-Bluetooth-Verbindung sowie das Navi mit Rückfahrkamera und Around View Monitor für die 360 ° Rundumsicht inklusive Vogelperspektive; das Nissan-Safetyshield (= Toter Winkel-Assistent, Spurhalte-Assistent, Bewegungserkennung);

  

  © PM

  top gestylter Innenraum mit viel rot und Rauleder, sogar das Lenkrad – da wird eine Lenkradheizung im Winter nahezu überflüssig;

• Was uns besonders gefällt: das klasse Handy-Ablagefach, ausgelegt mit Moosgummi, vor dem Schaltknüppel; immer wieder das fingernageltaugliche Display!;
  der Around View Monitor, weil sich damit der Abstand zur Bordsteinkante ausgezeichnet ersehen lässt und somit die feinen Felgen schont – schließlich sitzen gelegentlich auch Prinzen in Prinzessinnenkutschen …

• Was wir gerne hätten: dass sich der sportlich gewölbte Recaro-Sitz nicht nur bei geöffneter Fahrertür verstellen lässt;

• An der Tanke: laut Hersteller 6,9 l Benzin; wir sind trotz viel Sportmodus-Sausen auf nur 1,7 mehr und somit 8,6 gekommen;

• Alle detaillierten Infos über den Nissan Juke Nismo RS findet Ihr hier.

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