… um einen starken Auftritt hinzulegen. Der Opel GT Concept ist leicht, minimalistisch und dennoch ein echter Sportwagen. – Eindrücke eines Exklusiv-Events in Rüsselsheim.
Mysteriös und ein wenig wie in einem Sciencefictionfilm mutet die Stimmung in der abgedunkelten Halle an. Ein kleines, silber-schwarz-rotes Auto rollt nahezu lautlos durch den Raum. Hin und wieder ist ein Quietschen zu hören, wie wenn Sportschuhe auf einem Turnsaalboden radieren.
Das ist wegen der roten Showreifen, erklärt Stefano, der neben mir steht, die verursachen die seltsamen Geräusche auf dem schwarzen Boden. Stefano ist einer der Betreuer des silber-spacigen Gefährts – und ich mache mich bereit für eine Probefahrt.
Im Opel GT Concept 2016 in Halle 48 in Rüsselsheim, dem Opel-Werk.
Auto-Couture
Eine Woche lang stehen Chefdesigner und Entwickler Rede und Antwort rund um den urbanen Sportler. Rund 20 Monate hat das Team, insgesamt etwa 50 Leute, an dem Auto gearbeitet, schildert Chief Designer Advanced Design Boris Jacob. Auf verschiedenen Stationen bekommen wir anhand von Materialien, Skizzen, Tonmodell u. v. m. Einblick, wie es von der ersten Idee bis zum fertigen Auto kommt.
Auch einige originale Opel GTs sind vor Ort, ebenso wie Erhard Schnell, der „Godfather des Ur-GT“ und Chefdesigner von 1952 bis 1992. Auf die Frage, welchen GT er denn nähme, den alten oder den neuen, meint Schnell lapidar: „Ich bin 88. Daher den Neuen. Der ist bequemer.“
Cool und kommod
Das ist er tatsächlich, der GT 2016. Auf leichtes Ein- und Aussteigen – bei dem einen oder anderen Supersportler nur durch origamiartige Körperkunst möglich – wurde viel Wert gelegt: Der Sitz ist weit hinten angeordnet, Lenkrad und Pedale fahren aus dem sehr reduzierten Armaturenbrett in die passende Position zu dir heran.
Schluss mit Oversize
„Reduktion auf das Essenzielle, puristisch und leichtgewichtig“ lautete die Aufgabe bei der Entwicklung des GT. Durchaus eine Herausforderung, einen Sportwagen zu bauen, der nicht mächtig Muskeln auf dem Fahrwerk hat, und dennoch sportlich und dynamisch aussieht. Und – ganz nach Opels Devise – ein Premiumprodukt zu einem leistbaren Preis ist. Kein Traum-Wagen, sondern ein dynamischer und noch dazu ökologischer Real-Sportler, den Du auch als nicht Millionärstochter kaufen, finanzieren und somit besitzen kannst. Ein Sportwagen für jedefrau und jedermann.
Ab in den Wagen
Doch nun erst mal die Probefahrt. Die fällt – ehrlich gesagt – halb so wild, um nicht zu schreiben eher mild aus. War auch nicht zu erwarten, dass wir mit einem Unikat, das aktuell lediglich einen Elektromotor eingebaut hat, durch eine finstere Halle heizen.
Es geht vielmehr um dieses futuristische Fahrgefühl in einem Cockpit wie aus Star Trek. Um das Sichtgefühl unter dem Glaskuppeldach wie in einer Kathedrale, obwohl er von außen aussieht, als hätte er gar keine Fenster. (Man kennt dieses System von Bussen oder Bahnen, die von außen mit Werbung komplett beklebt sind, dank spezieller Perforation jedoch von innen zu durchblicken.) Um diese minimalistisch gefertigte Skulptur eines Schlittens, die verblüfft und begeistert, wie Autofahren zukünftig möglich sein kann.
Ganz schön schlau
Der GT ist übrigens sehr intelligent und anpassungsfähig. Bedient wird er ausschließlich über die Spracheingabe und ein kleines rundes Touchpad. Dank dieses Human Machine Interface (HMI), der Schnittstelle von Mensch und Maschine, spricht er nicht nur in Knight Rider-K.I.T.T.-Manier mit Dir, sondern lernt seine Fahrerin auch suzkessive kennen. Es kann also durchaus sein, dass er Dir, sobald er beispielsweise Deine Vorliebe für italienisches Gefrorenes erkannt hat, einen Abstecher zum Eissalon vorschlägt, wenn er feststellt, dass bis zum nächsten Termin noch eine Stunde Zeit ist!
Wird’s was?
Das alles natürlich nur, wenn er wirklich auf die Straße kommt. Dann wird’s nochmal richtig komplex, so Boris Jacob, denn geht ein Showcar in die Produktion, müssen sämtliche Vorgaben und Auflagen bedacht werden, auf die zum jetzigen Zeitpuntk noch verzichtet wurde.
Wir hoffen jedenfalls darauf. Dass dieses zauberhafte Auto mit seinem vorgesehenen Einliter-Dreizylinder-Turbomotor mit 145 PS und Heckantrieb in weniger als acht Sekunden demnächst auf echten Straßen auf Tempo 100 beschleunigt werden kann …