Das Range Rover Evoque Cabrio im Test. Offensuv statt Offensiv. Geländerädrig statt asphaltfressend. Komfortzone statt Jetkapsel. Haben-Wollen-Faktor: „Hoch“!

Text & Bild: Petra Mühr

Das offene Auto an sich ist nichts für Verschlossene und nach Innen-Orientierte, sondern aus sich heraus eher für Extrovertierte und Aufgeschlossene gedacht.
Schließlich ist es an der Alltagesordnung, dass nahezu alle Blicke auf Dich gerichtet sind, sobald Du via Roadster oder Cabrio den Kopf in den Wind steckst.

Manege frei

Und dann kam das Range Rover Evoque Cabrio.
Eine Ausnahmeerscheinung zum Quadrat, weil es nicht nur Cabrio, sondern auch SUV ist.
Das einzige serienmäßige seiner Art.
Mit Allradantrieb und Offroad-Modi … die gesamte Geländegängigkeits-Kiste also.

Höchst erfreulich

Das erhöht nicht nur die Sitzposition,  sondern auch noch ’mal die Aufsehenerregungsrate.
Der Großteil überholfreudiger Autofahrer und -innen reduziert ob Deines ungewohnten Erscheinungsbildes hurtig das Tempo, sobald Du in deren Sichtnähe bist, schleicht an Dich heran, gleitet auffällig lang neben Dir her und wenn Du – plötzliches Gewahrwerden dieses Heranpirschens vortäuschend – selig zu Ihnen hinüberlächelst, erhältst Du begeisterte Daumen-Hochs für Dein Sports Utility Cabriolet.

Vorbei sind ergo endlich die Zeiten, in denen ein Cabrio nur als Sommerfahrzeug gesehen worden ist. Dieses SUC ist allterrain-allweather-allround-allseason- und sogar allfamiliy-fähig, zieht auch bis zu 1,5 t Anhängelast und ist somit wirklich kein Spartenschlitten!

Ob Gras oder Gatsch, Sand oder Schnee, Schotter oder (sogar bis zu 50 cm tiefes) Wasser – das Evoque-Cabrio gräbt sich und furtet dank terrain response überall drüber und durch, dank terrain progress control fährt es sogar Abhänge selbstständig in einem Tempo von 1,8 bis 30 km/h hinunter und dank wade sensing lassen sich (bis zu 50 cm tiefe ;-)) Gewässer durchqueren.

Cruise yourself

Der Offenherzige präferiert bei grandioser und präziser Straßenlage generell die entspannte Fortbewegung, jedenfalls in unserer 180 PS-Diesel-Variante, und das auch im Sportmodus.
Der 240 PS-Benziner wird voraussichtlich etwas spritziger durch die Steppen sprengen, aber wer auf Tempobolzen und Rumpledern steht, legt sich das Evoque Cabrio ohnehin nicht zu.

Vielmehr empfiehlt es sich neben Alltagstouren für gepflegte Aus- und Geländefahrten, mit Freunden und/oder der Familie. Platz dafür ist im schicken Innenraum reichlich, wobei die Hintersitze hinsichtlich Kniefreiheit eher Kindern und Kleinergewachsenen zugewiesen werden sollten. Kärglich ist nur der Kofferraum, bei voller Damen-Besetzung würd’s mit den Handtaschen kuschelig werden, aber wie oft fährt frau wirklich zu viert!?
Durchlademöglichkeit für den Skisack gibt’s jedenfalls und da Sitz, Lenkrad und Scheibenwischerdüsen beheizbar sind, steht einem Winterurlaub mit dem Evoque Cabrio nichts im Weg.

Vorne hingegen, wiewohl die Windschutzscheibe lang- und tiefgezogen ist, hat dann auch der Zwei-Meter-Lover gebührend und gediegen Platz, auf dem Beifahrersitz wohlgemerkt, denn …

… lenken wollen wir dieses Baby bitte selbst.

Dies’ Bildnis ist (nicht nur) bezaubernd schön …

… sondern eben genau das, was frau (okay, eventuell auch Mann) heutzutage will:
SUV. Schick. Schneidig. Stylisch.
Und so sicher und souverän, dass es jedes Mal die helle Freude ist, den Offensichtlichen zu starten und zu pilotieren:
– Eine der besten und auf einen Knopfdruck (wie und wo man da bei anderen Autos mitunter suchen und drücken muss!!) zu aktivierenden Cruise Controls ist cool!

– Ein topmoderner Touchscreen erlaubt via gängiger Wisch- und Wegbewegung die Bedienung der meisten Funktionen, schlauerweise sind Klimaanlage, Sitzheizung sowie Heck- und Frontscheibenbeheizung extra händisch zu bedienen, großartig, und das möge – und dieser Appell ist an alle Hersteller gerichtet – auch so bleiben, zumindest bis man nur mehr sagen muss „Meine Sitzheizung auf Stufe drei“, denn um den Allerwertesten zu erwärmen, will man weder wedeln noch scrollen müssen.
– Fahrassistenten fürs Spurhalten, für die Toter-Winkel-Überwachung, für die Aufmerksamkeitsüberwachung, Verkehrszeichenerkennung u. v. m. … entspannen und erleichtern den Fahralltag.

Abgesehen von meinen absoluten Offen-Favoriten – das sind sämtliche Volante- und Convertiblemodelle der britischen Luxusmarke Aston Martin, die sich preislich in schwindelerregend hohen Eigentumswohnungs-Regionen bewegen – ist dieses Gefährt jedenfalls das erste Cabrio, dass mich meinen Weltschönsten ein wenig vernachlässigen lässt …

Picturesk

Dass das Evoque Cabrio doch nicht wie geplant am Berghang oder im Bachbett posieren musste, lag übrigens schlicht und einfach an diesen herrlich gelben Forsythien (mehr in der Slideshow), vor denen sich das Yulong White Metallic-Cabrio gar zu hübsch drapieren ließ.
Und angesichts der aktuellen Schneelage draußen und meiner ob der Schneelast geknickten Ranunkelsträucher bin ich so richtig happy über diesen Entschluss vor einigen Tagen!

Kurz und bündig

  1. Was es ist und kann
    Nicht nur ein prächtiges Sports Utility Cabriolet, sondern bislang das einzige in Serie. Erlesen und edel auf allen Ebenen. Mit modernen Top-Assistenten wie Spurhaltewarner, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat oder Querverkehrswarner (besonders wichtig und nützlich bei geschlossenem Dach, wo man cabrioerfahrungsmäßig selten gute Sicht nach hinten hat!)
  2. Was uns besonders gefällt
    – einer der besten Tempomaten
    – als Icon für das verbundene Smartphone erscheint ein britisch-rotes Telefonhüttl, so nice!
    – die Ambientebeleuchtung ist in vielen hübschen Farben zu modifzieren, die nicht einfach blau oder gelb heißen, sondern so klangvolle Namen wie spark blue oder white lime tragen
    – besonders fashionabler und praktischer Innenraum! Ich liebe dieses Cockpitmaterial, das greift sich fantastisch an!
    – die Lenkradheizung
  3. Was wir gerne hätten
    – einen satteren Klang beim Schließen der Türen
    – dezenteren Verbrauch
  4. An der Zapfsäule
    laut NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) 5,7 l –wir sind wie üblich zwar nicht supersparsam gefahren,  über 9 Liter auf der Anzeige sind dennoch zu viel
  5. Alle detaillierten Infos über das Range Rover Evoque Cabriolet findet Ihr hier.

Daten und Fakten

   
RANGE ROVER EVOQUE CABRIO
2.0 TD4 aut. HSE Dynamic
Leistung 180 PS (132 kW)
Getriebe 9-Gang-Automatik
Ø Verbrauch / CO2 5,7 l Diesel  / 149 g
Preis (Einstiegs-/Testmodell) € 56.500,– / € 74.430,–
Steuer (in €, monatlich) 78,51
   

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